Bei Neuschnee setzen sich um 3.30 Uhr in der Nacht 5 Räumfahrzeuge in Bewegung, um täglich 140 Kilometer Winterwanderwege, bestmöglich für Sie zu präparieren.
Auch an natürlicher Vielfalt sind die Wanderwege entlang eisiger Gebirgsbäche, inmitten tief verschneiter Wälder oder über sonnige, schneebedeckte Wiesen nicht zu überbieten. Zur Winterpräparierung der Wanderwege stehen in Oberstdorf und seinen Ortsteilen insgesamt 2 Traktoren, 2 Hansa-Schmalspurfahrzeuge und 1 Lindner-Spezialfahrzeug zur Verfügung. Die hohen Kosten für die Winterdienst, werden über den Kurbeitrag der übernachtenden Gäste in Oberstdorf sowie über die Parkplatzgebühren der Ausflugsgäste refinanziert. Nur auf diese Weise ist es möglich, eine derartige Wegevielfalt und Qualität aufrecht zu erhalten!
Bei extremer Witterung und enormen Neuschneemengen wird vom frühen Morgen bis in die Abendstunden geräumt. Oft muss dann am Ende der 140 Kilometer Winterwanderwege, gleich wieder von vorne begonnen werden. In diesem Ausnahmefall ist es möglich, dass Wanderwege trotz ständiger Präparierung auch einmal mit Neuschnee bedeckt sein können. Bei extremen Wetterlagen hat die Präparierung der ortsnahen Winterwanderwege Priorität.
Auch im Rahmen der Winterpräparierung unserer Wanderwege steht die Verkehrssicherungspflicht an erster Stelle! Darüber hinaus sind wir auf den Wanderwegen bemüht, die winterlichen Verhältnisse soweit möglich zu belassen. Dank des großen Erfahrungsschatzes unserer Mitarbeiter zählt Oberstdorf in Sachen Wegepräparierung, sicherlich zur innovativen Spitze. So werden beispielsweise bereits seit Jahren Eiskratzer zur Aufrauhung eisiger Flächen, anstelle von Split verwendet. Auf Salz wird entlang der Winterwanderwege nur in Ausnahmefällen und in Verbindung mit Split zurück gegriffen. Allerdings wird es an Übergängen zu öffentlichen Verkehrsstraßen oft auf die Wanderwege getragen.
Frost & Tauwetter im Wechsel
Während tief winterlicher Verhältnisse sind die Wanderwege meist gut und mühelos zu präparieren! Die steigende Anzahl an schnellen Wechselphasen zwischen Frost und Tauwetter, stellen die Winterdienste allerdings zunehmend vor neue Herausforderungen! Durch warme, frühlingshafte Tagestemperaturen insbesondere an sonnigen Standorten, weicht der Schnee auf und die oberen Eisschichten beginnen zu tauen. Aufgebrachter Split zur besseren Begehbarkeit setzt sich ab.
Durch frostig-kalte Minustemperaturen in der Nacht, gefriert das Wasser wieder zu Eis und legt sich über den abgesunkenen, ausgebrachten Split. Hierdurch sind – trotz ständiger Präprierung – temporär glatte, eisige Flächen möglich.
Verständnis hilft!
Allen Bürgern und Gästen Oberstdorfs im Winter gerecht zu werden ist, ist schlichtweg nicht möglich! Für die Gemeinde steht die Verkehrssicherungspflicht im Vordergrund! Arbeitstätige und eine Großzahl der Gäste erwarten auch nach starken Niederschlagsmengen möglichst schnell, gut geräumte Straßen und Gehwege! Oft muss deshalb schon am frühen Morgen mit der Schneeräumung begonnen werden! Hierfür sollte jeder Verständnis aufbringen, auch wenn es am frühen Morgen durch die schweren Maschinen auch einmal etwas lauter werden kann.
Schwarz oder weiß?
Bei kalter Witterung gehören schneebedeckte Straßen und Gehwege in einem Winterurlaubsort unbestritten zu einem attraktiven Ortsbild! Durch den heutigen Verkehr und das Klima sind diese winterlichen Verhältnisse allerdings oft nur noch auf wenige Tage beschränkt. Tageszeitliche Erwärmung, Tauwetter oder Regen führen schnell zu Eisplatten, Spurrillen und Löchern in der Straße sowie chaotischen Verhältnissen auf den Straßen und Gehwegen. An der Schwarzräumung durch Salz bzw. Sole führt – auch aufgrund fehlender Alternativen - heutzutage kein Weg mehr vorbei. Der dadurch bedingte Schneematsch schmilzt bereits nach kurzer Zeit ab und stellt sichere Straßenverhältnisse her. In höheren Lagen hat man gegenwärtig noch weniger mit der Problematik von schnell wechselnden Gefrier- und Tauphasen zu kämpfen.
Schneeräumung in Oberstdorf
Das Hauptaugenmerk bei der innerörtlichen Winterräumung ist auf die Verkehrssicherheitspflicht gerichtet. Aus diesem Grund werden alle Hauptverkehrsstraßen schwarzgeräumt! Durch das Aufbringen des Streusalzes bzw. der Sole nach der Schneeräumung wird der Schnee zu Wasser zersetzt und kann nicht festgefahren werden. Während einer Tauphase werden die Straßen schnell wieder frei und trocknen aus. Bei großen Niederschlagsmengen sind vorübergehend Beeinträchtigungen aufgrund des entstehenden Schneematsches zu erwarten.
Um denselben Effekt zu erzielen, muss gegenüber dem Salz die 6-fache Menge an Splitt ausgebracht werden. Bei gleichbleibendem Ladevolumen der Streufahrzeuge, bedeutet dies eine sechsfach längere Fahrzeit! Splitt wird bei Fahrverkehr bereits nach kürzester Zeit aus den Fahrspuren geschleudert und lagert nutzlos am Straßenrand ab. Bei Regen kann der abgelagerte Splitt über die Straßeneinläufe in die Kanalisation gespült, sogar zu Verstopfungen führen. Ein weiterer wichtiger Aspekt gewinnt, vor allem bei den immer häufiger schnell wechselnden Tau- und Frostphasen, immer mehr an Bedeutung: Das hohe eigenspezifische Gewicht des Splitts, führt während Tauphasen zu einem Absinken des Streugutes. Bei erneutem Frost hat es dann keine Wirkung mehr. Nicht zu unterschätzen, insbesondere wenn man persönlich betroffen ist: Durch aufgeschleuderten Splitt kommt es immer wieder zu Lackschäden an Fahrzeugen.
Im Gegensatz zum Salz überdauert Splitt den Winter bis zum Frühling! Die enormen Mengen an ausgebrachtem Kies brachten die einzige Kehrmaschine Oberstdorfs an Ihre Leistungs- und Verschleißgrenzen. Während trockener Phasen führte die Aufnahme des Splitts zu einer gewaltigen Staubverschmutzung und entsprechenden Beschwerden. Aufgenommener Splitt darf nur von einer Spezialfirma entsorgt werden. Bei einem Preis von € 26.- Anschaffungspreis pro Tonne, wurde für die Entsorgung jeder Tonne ca. € 60.- fällig. Die Transportkosten sind dabei noch gar nicht mitgerechnet.