1821:
Am 17. Mai 1821 wird Sebastian Kneipp in Stephansried (Bayern) geboren. Als Sohn einer Weberfamilie arbeitete er bereits in früher Kindheit acht bis zehn Stunden im Familienbetrieb.
1844:
Besuch des Gymnasiums in Dillingen
1845-1849:
Kneipp erkrankte an einer Lungentuberkulose. Seine Ärzte erklärten ihn für unheilbar.
1848:
Beginn des Theologiestudiums in Dillingen
1849 -1850:
Kneipp entdeckte in der Bibliothek das Buch von Dr. Johann Siegmund Hahn über die Heilkraft von kaltem Wasser und probierte die kurzen Tauchbäder in der kalten Donau selbst aus. Diese Bäder regten sein Immunsystem an und sein Gesundheitszustand verbesserte sich stetig.
Ergänzung: Obwohl Kneipp anfänglich den kalten Wasseranwendungen höchste Priorität einräumte, so ist er doch nicht der Erfinder des Wasserheilverfahrens.
Hydro- und Balneotherapie zählen nachweislich zu den ältesten Therapieformen der Menschheit. In der Neuzeit wurde die Entwicklung der Hydrotherapie in Europa und Nordamerika maßgeblich durch den englischen Arzt Floyer (1649 - 1734), den deutschen Mediziner Hahn (1696-1773) und den in Gräfenberg, im einstmalig Österreichisch-Schlesien wirkenden Bauernsohn Prießnitz (1799-1851) beeinflusst. (Text von German Schleinkofer, Bad Wörishofen)
Abschluss seines Theologiestudiums in München und Heilung der Tuberkulose. Während seines Studiums behandelte er kranke Kommilitonen ebenfalls mit kalten Güssen.
1852-1855:
1852 wird Sebastian Kneipp in Augsburg zum Priester geweiht und arbeitet anschließend als Kaplan.
Im Jahr 1855 wird Kneipp Beichtvater im Dominikanerinnen-Kloster in Wörishofen. Er konnte seine Arbeit in der Wassertherapie und -heilkunde nachgehen und seine Naturheillehre vertiefen, ausbauen und vervollständigen.
1881:
Sebastian Kneipp wird zum Ortspfarrer in Wörishofen ernannt.
1886:
Im Buch „Meine Wasserkur“ fasste Kneipp sein Wissen und seine Erfahrungen der Wasseranwendungen und Kräuterheilkunde in zwei Kapiteln zusammen. Im dritten des Buches werden Krankheitsbilder und Fallbeispiele geschildert und wie diese mit Wasser- und Kräuteranwendungen behandelt werden können.
1889:
In seinem zweiten Buch „So sollt Ihr Leben“ erweitert Kneipp seine Lehre um die Säulen „gesunde Ernährung, Bewegung und Lebensordnung“. Die fünf Säulen bilden das ganzheitliche Gesundheitskonzept nach Sebastian Kneipp.
1892-1896:
Vortragsreisen in ganz Europa
1897:
Sebastian Kneipp stirbt am 17. Juni 1897 im Alter von 76 Jahren.
Die Deutsche UNESCO Kommission nimmt am 04. Dezember 2015 das ganzheitliche Naturheilverfahren nach Sebastian Kneipp in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes auf.
Jubiläumsjahr „200 Jahre Sebastian Kneipp“
„Die Natur ist die beste Apotheke“, wusste schon Sebastian Kneipp vor mehr als 120 Jahren. Sein Gesundheitskonzept wurde stetig und auf Basis neuester wissenschaftlicher Forschungsergebnisse weiterentwickelt und umfasst heute fünf Elemente: Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung. Hinter diesem ganzheitlichen Ansatz verbirgt sich die Erkenntnis, dass ein richtig funktionierendes Immunsystem, eine umfassende körperliche Fitness und eine gute Stressresistenz wichtig für die Selbstheilungskräfte sind, mit denen die Widerstandsfähigkeit gestärkt wird.
Sebastian Kneipps Erkenntnisse sind heute aktueller denn je: Es sei „(...) kein Wunder, wenn Krankheiten so viele Opfer fordern, denn die Menschheit ist weit von der früheren, einfachen, natürlichen Lebensweise abgewichen. Nicht etwa, dass die Errungenschaften unserer Zeit wieder geopfert werden müssten, aber es muss ein Ausgleich gefunden werden, um die überanstrengten Nerven zu stärken, ihre Kraft zu erhalten. Es muss das Gleichgewicht hergestellt werden zwischen der Arbeit und der Lebensweise.“ An der Notwendigkeit und der Aktualität dieser Aufforderung hat sich – leider – nichts geändert. Deshalb ist es wichtiger denn je, einen Ausgleich zu finden – um Körper und Seele in Balance halten zu können.
Sebastian Kneipp war nicht nur Menschenfreund und Visionär; wie kein anderer hat er den Präventionsgedanken gelebt und bereits damals überregional bekannt gemacht. Viele Menschen denken über Gesundheit erst nach, wenn es an ihr fehlt. Dabei hat uns Kneipp ein Gesundheitssystem hinterlassen, mit dem es jedem leichtfallen sollte, die eigene Gesundheit zu fördern und Krankheiten zu verhindern.
Im Hinblick auf Sebastian Kneipps 200. Geburtstag hat der Kneipp-Bund das Jahr 2021 zum „Kneipp-Jahr“ ausgerufen. Kneipps Beitrag zum deutschen Gesundheitswesen, zur deutschen Kultur und zur Ausprägung des Präventionsbegriffes soll angemessen gewürdigt werden. So soll nun das Bewusstsein für die eigene Gesundheit im Vordergrund stehen, wie auch die zwischenmenschlichen, sozialen und ökologischen Aspekte, die damit einhergehen.
Mit Aktionen und Kampagnen wird der Kneipp-Bund gemeinsam mit allen Kneipp-Vereinen auf das besondere Jahr hinarbeiten – auch um die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken und Aufklärungsarbeit in Sachen Prävention zu betreiben.
Mehr Informationen unter www.kneipp2021.de