Hinter dem wohl alpenländisch begrenzten Begriff, steckt das Wetterphänomen der Bodeninversion. Stark vereinfacht: Im Normalfall sinken die Temperaturen mit zunehmender Höhe. Bei Inversionswetterlagen sind die Temperaturverhältnisse umgekehrt. Gerade im Herbst oder Winter kommt es unter Hochdruckeinfluss oft zu Bodeninversionen. Während die bodennahen Luftschichten dann aufgrund des kalten Bodens über Nacht stark abkühlen, bleibt es in höheren Regionen milder und stabiler. Der nachts schwächer werdende Wind verstärkt den Prozess, da auch letzte windbedingte Durchmischungen nicht mehr stattfinden. Mit den oberen, wärmeren Luftschichten findet aufgrund thermodynamischer und strömungsbedingter Prozesse kein Austausch statt. Diese horizontale Luftmassengrenze besitzt dann für eine Zeit lang sehr stabile Eigenschaften.
Deshalb durchmischen sie die bodennahen, feuchtkalten Luftschichten vertikal nur bis zu einer gewissen Höhe. Bis in die Morgenstunden können sich die kalten, nebelbehangenen Luftschichten einer Bodeninversion mehrere hundert Höhenmeter ausbreiten. Je weniger Wolken den nächtlichen Himmel bedecken, desto mächtiger können Inversionswetterlagen werden. Dann hat es die zurück gekehrte Sonne und die damit auch im Tal ansteigenden Temperaturen schwer, die „festgefahrenen“ Luftverhältnisse wieder aufzulösen.
Heutzutage gibt ein Blick auf die WebCams der Bergbahnen oder Schutzhütten konkreten Aufschluss, ob es vielleicht oben heiterer ist. Für ortskundige, alpin erfahrene Augen lässt sich eine Inversionswetterlage aber auch an einem Blaustich der Berghänge oder einer Blaufärbung des Nebels in Richtung der - manchmal schon sonnigen - Seitentäler ohne Hilfsmittel erkennen.