Aufgrund der geringeren Schneemengen während des Winters findet man in den Niederungen Deutschlands selten lange, geschlossene Schneedecken. Oft bleibt es hier sogar im Winter grün. Die früher eintretenden, milderen Temperaturen führen bereits im März / April oder noch früher zu einem Aufleben der Natur. Am Rand der Alpen ist es dann zur gleichen Zeit noch lange Spätwinter. Nicht selten sind die Langlaufloipen im Tal bis Ende März / Anfang April befahrbar. Während dieser Zeit, zeigen sich die ersten Vorboten des Frühlings auch im Talkessel Oberstdorfs. Bis der Frühling in den Hochlagen der Allgäuer Alpen angekommen ist, vergehen aber noch Wochen bis Monate. So befindet sich die Nebelhornbahn alljährlich bis Ende April / Anfang Mai im Skibetrieb! Oft ist es im Tal schon Frühsommer (Mai / Juni) wenn hier oben der Bergfrühling Einzug hält.
Von Nord nach Süd
Am Anfang des Bergfrühlings sind es zunächst die süd- bzw. sonnenseitigen Hänge der vorgelagerten und niedriger gelegenen Berge westlich und östlich der Iller, die Dank der stärker werdenden Sonne damit beginnen, auszuapern. Nordseitig und schattenseitig muss hier aber noch teilweise erheblichen Altschneemengen gerechnet werden. Stark sonnenexponierte Südhänge oder vom Wind abgeblasene Luvseiten werden dann auch schon in den höheren Lagen der Allgäuer Alpen schneefrei. Ansonsten bestehen in den Bergen noch weitgehend winterliche Verhältnisse!
In der Sonne geht es schneller!
Im Anschluss beginnt die generelle Schneegrenze auch im alpinen Gelände der Allgäuer Alpen, allmählich zu steigen. In dieser Zeit ist darauf zu achten, dass süd- bzw. sonnenseitig und nord- bzw. schattenseitig oft völlig unterschiedliche Verhältnisse herrschen. Vor allem die Schneegrenze liegt dann je nach Lage, in unterschiedlichen Höhen. Während auf den sonnigen Südseiten die Hänge bereits früher schneefrei, die Wege abgetrocknet und die Temperaturen angenehm warm werden können, muss im Schatten noch mit empfindlichen Temperaturen, ausgedehnten Altschneefeldern, schneebedeckten Wegen und unter Umständen Vereisungen gerechnet werden.
Hier gilt für lange Zeit des Bergfrühlings die Regel: je höher in den Bergen und je näher am Allgäuer Hauptkamm, desto winterlicher sind die Verhältnisse bis weit in den Frühling. Im hochalpinen Gelände des zentralen Allgäuer Hauptkammes muss am längsten mit winterlichen Verhältnissen gerechnet werden. Der Heilbronner Höhenweg ist unter sommerlichen Normalverhältnissen frühestens ab Ende Juni begehbar. Viele Altschneereste halten sich nordseitig bis zum nächsten Winter.
Früher und länger in die Saison!
Aufgrund der beschriebenen Faktoren findet man in den nördlich vorgelagerten Gebirgsgruppen wie der Nagelflugkette, den Voralpen westlich und östlich der Iller oder auch im Tannheimer Tal manchmal bedeutend früher, bessere Verhältnisse vor. Natürlich haben sich auch die Schutzhütten diesen Umständen angepasst. Während in den eben beschriebenen Regionen einige Schutzhütten bereits Anfang Mai öffnen, starten die Schutzhütten am zentralen Allgäuer Hauptkamm jedes Jahr Anfang bis Mitte Juni in die Tourensaison. Während im deutschen Flachland bereits die ersten Frühlingsfeste gefeiert werden, sind die Alpen oft noch bis in die Täler mit Schnee bedeckt!