An dieser Stelle hat sich der Schrattenkalk aus der ursprünglich horizontalen Schichtung hochgewölbt. Auf der talseitigen Flanke bildeten sich hierbei Risse und auch die innere Schicht des Gesteines wurde durch den immensen Druck gelockert. Die nicht mehr eingebundenen Gesteinstrümmer der Talseite fielen heraus und es entstand ein natürliches Felstor, da oben ein Felsbalken erhalten blieb. Langsam rutschte auch das hinter der Öffnung liegende Gestein nach, wodurch sich ein Hohlraum hinter der Gesteinsbrücke bildet, der wie ein chorartiger Raum wirkt und durch den der Weg hindurchführt.
Erklärung des Namens
Laut Schwendinger soll deshalb das Naturwunder ursprünglich im Volksmund eigentlich „in der Kirche" geheißen haben und erst durch ungenaue Aufschreibung später der Name „Judenkirche" daraus entstanden sein. Er vermutet das, weil es in Oberstdorf früher bis auf eine Ausnahme keine Juden gegeben hätte. Ich persönlich finde den Namen "Judenkirche" eigentlich schon schlüssig. Da das Aussehen wirklich stark an eine Kirche erinnert - vielleicht wurde der Ort von unseren vorchristlichen Vorfahren auch dementsprechend genutzt - muss er, da nicht christlich, antichristlich sein. Was liegt da näher, als eine "Judenkirche" daraus zu machen. Um sich ein Bild von der obstrusen Vorstellung, den sich unsere Vorfahren noch vor etwa hundert Jahren vom "Juden" machten , sei nur an die von Reiser in Oberstdorf aufgezeichneten Sage vom "Ewigen Jud" erinnert.
Autor des Texts: Alex Rößle