Aus Sicht der Kinder!
Sicheres Bergsteigen mit Kindern oder Jugendlichen setzt neben entsprechender Ausrüstung vor allem die Erfahrung und das Verantwortungsbewusstsein der erwachsenen Begleiter voraus! Dabei gehen die Verpflichtungen weit über die Eigenverantwortung hinaus! Insbesondere Gefahren wie Steinschlag, Absturzgefahr oder extreme Wetterverhältnisse (bspw. Kälte, Gewitter, Nebel) sind ernsthaft und angemessen aus der Perspektive der Kinder zu bewerten!
Den Spaß an den Bergen nicht gleich verderben
Oft bilden subjektive Gefahren wie persönliches Unvermögen (keine Vorbildung, zeitlich falsche Tourenplanung) und vor allem die eigene, mangelhafte Erfahrung (Leichtsinn, Fehleinschätzungen) der erwachsenen Begleitpersonen das erheblichste Gefahrenpotential! Gerade der oft väterliche, unerfahrene Eifer sollte nicht auf die Kinder übertragen werden. Bergtouren sind stets nach Tageszielen der Kinder oder Jugendlichen zu planen und nicht nach den Wünschen oder Zielsetzungen der erwachsenen Begleitpersonen. Kinder sollten niemals überfordert werden. Ansonsten könnten sie bereits nach ihrer ersten Bergtour den Spaß an den Bergen für lange Zeit verloren haben.
Reelle Einschätzung von Mama & Papa
Die Gehzeiten und die Schwierigkeit der Wege sollte unbedingt dem Leistungsvermögen der Kinder angepasst werden. Dabei darf den Kindern zuliebe gerne mit großzügigen Pausen und entsprechend, hinreichenden Gehzeiten geplant werden. Letztendlich muss die Leistungsfähigkeit und das Potential der Kinder immer von den eigenen Eltern eingeschätzt werden. Im Normalfall kann niemand eine bessere und wirklichkeitsnahere Beurteilung der Kinder oder Jugendlichen abgeben!
Achtung!
In gefährlichem und unübersichtlichem Gelände sollten sich Kinder nicht von den Begleitern entfernen. Im Anstieg bleibt die Begleitperson dicht hinter dem Kind um mögliche Abrutsche abzubremsen oder Hilfestellung entlang schwieriger Wegstellen geben zu können. Wegabschnitte mit Absturzrisiko erfordern eine unmittelbare Betreuung durch Erwachsene und höchste Aufmerksamkeit! Hier ist die Sicherung durch ein kurzes Seil und einen Sitz- oder Kombigurt empfehlenswert. Kinder sollten zu keiner Zeit Angst bekommen! Lange, ausgesetzte Bergtouren sowie steinschlaggefährdetes Gelände sind mit Kindern zu vermeiden!
Was, wann und wie
1-3 Jahre
Kleinkinder in diesem Alter können in sogenannten "Kinder-Kraxen", einem Rücken-Tragegestell mitgenommen werden. Bitte achten sie darauf, dass sich die Kinder darin nur beschränkt bewegen können, deshalb sind sie je nach Wetter anfällig für Auskühlung, Überhitzung und Sonnenstich. Die passende Kleidung spielt daher eine große Rolle. Mütze oder Sonnenhut aufsetzen und spätestens jede Stunde eine Pause einlegen, damit die Kinder (ab 1 Jahr) sich außerhalb der Kraxe frei bewegen können. Touren mit Kleinkindern auf maximal drei bis vier Stunden begrenzen.
4-6 Jahre
Bei dieser Altersgruppe gilt es die Wanderbegeisterung wecken, deshalb sollte die Tour auf zunächst zwei bis vier Kilometer bzw. eine Stunde beschränkt werden. Dann darfst Du auch erwarten, dass Deine Kinder diese Strecke laufen und Du den Nachwuchs nicht auf dem Arm nach Hause schleppen musst. Wichtig ist dabei, dass die Rucksäcke für Vorschüler nicht schwerer als ein Kilo sind. Übermäßige Animation ist noch nicht erforderlich, vier- bis Sechsjährige wollen die Umgebung selbst erobern. Hier ist die Erlebniswege im Bereich der Bergbahnen genau das Richtige!
7-11 Jahre
Sie halten schon zwei bis drei Stunden durch, schaffen fünf bis zehn Kilometer und können drei bis fünf Kilo Rucksack-Gewicht schleppen. Aber gerade Kinder in diesem Alter laufen ein Vielfaches der Strecke: sie rennen vor und zurück, seitwärts in den Wald und wieder zurück. Sie fallen vor Erschöpfung meist gegen Ende der Tour in den "Bummelstreik". Ein Tipp: Oft hilft es schon, befreundete Kinder mitzunehmen, dann halten sie sich gegenseitig bei Laune.
13-16 Jahre
Das schwierigste Wanderalter. Grundsätzlich können Teenager 20 Kilometer laufen, halten fünf Stunden durch und schleppen dabei fünf bis sieben Kilo. Jugendliche reizt jedoch nicht nur das Wandern, sondern auch die Kombination mit Abenteuer. Wer Kinder in diesem Alter dabei hat, der sollte Urlaubs- und Freizeitangebote im Tagesprogramm mit einplanen.